Eindrücke aus der Lombardei

Mein Name ist Alessandro Guido und ich lebe in Erba, in Italien zwischen Como und Lecco. Die Region, in der ich lebe, die Lombardei, war die erste Region, in der der Lock-down verhängt wurde, so dass ich seit vier Wochen zu Hause bleiben muss.

In Italien ist es verboten, auszugehen, es sei denn, es ist unbedingt notwendig. Deshalb gehe ich nur einmal pro Woche aus, um im Supermarkt einzukaufen.

Wenn man das Haus verlässt, muss man eine schriftliche Begründung mitbringen, warum man ausgeht, wohin man geht und wo man wohnt. Die Polizei führt eine Vielzahl von Kontrollen durch, um die Menschen davon abzuhalten, das Haus zu verlassen. Die Supermärkte werden nur von kleinen Gruppen betreten, so dass man regelmässig Schlange stehen muss bis man an der Reihe ist und vor dem Betreten wird dann das Fieber der eintretenden Personen gemessen.

Ich weiß, dass diese Situation der totalen Blockade eine Katastrophe für mein Land ist, aber ich sehe auch ein, dass die Regierung das Beste getan hat, was man tun konnte. Niemand in Europa hat Erfahrungen mit einem Problem dieser Größenordnung gemacht, so dass es für jeden immer noch schwierig ist, sich zu organisieren.

In einer Situation wie dieser habe ich das Glück, dass unser Unternehmen weiterarbeiten kann. Ich denke, dass die SISA gut auf diese Katastrophe reagieren konnte, indem sie Flexibilität zeigte und ich war froh zu wissen, dass nicht nur meine Abteilung sondern das gesamte Unternehmen in der Lage war, sich der Situation anzupassen.

Dank dieser Tatsache kann ich mein Arbeitsleben normal weiterführen, weil ich mit meinen Kollegen verbunden bin und wir gemeinsam in der Lage sind, zusammenzuarbeiten und unsere Projekte zusammenzuführen.

Skype, Confluence, Jira - sie funktionieren sehr gut, und sie sind die wirklichen "Orte", an denen wir arbeiten. Vielleicht waren sie es sogar schon vorher und wir haben es nicht bemerkt. Eigentlich wäre Whatsapp auch da, aber das benutzen wir nur mal so zum Spass.

im Privatleben ist Whatsapp für mich doppelt wichtig, denn ich benutze es, um zu kommunizieren und meine Tochter zu sehen, die in Mailand lebt und ich kann sie auf keine andere Weise erreichen.

Ich habe versucht, die gleichen Gewohnheiten wie vor der Sperre beizubehalten: Ich stehe immer noch um 5 Uhr morgens auf und lese die Zeitungen. Frühstück und dann zwischen 7:30 und 8:00 Uhr eine erste Verbindung mit meinem Team: "Wie geht es euch?" "Wie sind die Corona-Kurven in der Schweiz?" "Wie geht es in Italien? » Dann gegen 10 Uhr eine Pause alle zusammen. Mittagspause in der Regel zwischen 12 und 13 Uhr. Noch ein gemeinsamer Kaffee gegen 15 Uhr und dann um 16:30 - 17 Uhr verabschieden wir uns in den Feierabend.

Die offensichtlichsten Veränderungen, die ich in dieser Zeit durchmache, sind: niemanden sehen zu können, weil ich allein lebe; nicht von zu Hause weggehen zu können, keine Pläne für die unmittelbare Zukunft machen zu können, weil es viele Unsicherheiten über alle organisatorischen Aspekte der Gesellschaft gibt. Und dann mache ich mir Sorgen darüber, wie die Nach-Coronazeit aussehen wird: welchen Schaden werden an allen Stellen zurückbleiben, die es getroffen hat?

In der Zwischenzeit versuche ich, die zusätzliche Freizeit, die ich unter der Woche habe, konstruktiv zu nutzen, weil ich nicht mehr stundenlang reisen muss: Ich habe wieder angefangen früh morgens zu laufen - im Garten, und ich habe mehr Zeit, um Musik zu komponieren.

Ich hoffe, dass dieses Drama bald zu Ende geht und dass alle Nationen vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass uns so etwas noch einmal passiert. 

Autor: Alessandro Guido
Abteilung: Softwareentwicklung
Datum: 10.04.2020

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