Leben und arbeiten in der Zeit von Covid-19

Ein nicht wahrnehmbarer Organismus hält die ganze Welt in Schach - ich erzähle Ihnen, wie die SISA mit dem Notfall umgegangen ist und wie sich mein Alltag in meinem Privat- und Berufsleben verändert hat.

Dieses Virus erreichte uns langsam, von weit herkommend, und an einem bestimmten Punkt wurde uns klar, dass dieser Notzustand im Gesundheitsbereich Notfall bedeutender war, als wir uns hätten vorstellen können.

In Anlehnung an die Bestimmungen des Bundesrates und der Kantone Tessin und Basel-Landschaft haben wir sofort eine Task Force gebildet, um die Sachlage anzuschauen, zu analysieren und in der Folge Massnahmen zu ergreifen, damit SISA ihre Aktivitäten bestmöglich fortsetzen kann.

Zunächst hatten wir entschieden, dass Grenzgänger aus der Lombardei und dem Piemont von zu Hause aus arbeiten, da der gesundheitliche Notstand in diesen Regionen bereits weiter fortgeschritten war als in der Schweiz. Ab dem 17. März haben dann alle Mitarbeiter die Arbeit von zu Hause aus aufgenommen, abgesehen von einer Mindestanwesenheit von je 2 Personen in den Büros in Aesch und Taverne. Dies war dank der Arbeit und des Engagements unseres hauseigenen IT-Teams möglich, welches in kürzester Zeit allen ermöglichte von zu Hause aus unter perfekten technischen Bedingungen zu arbeiten.

Das Leben und die Arbeit haben sich radikal geändert in dieser besonderen Zeit. Nicht das Haus verlassen, das Auto nehmen und eine halbe Stunde fahren zu müssen, ist ein Teil der Vorteile des Home Office, aber nicht im Büro zu sein, wo man alles hat, was man zur Arbeit braucht, insbesondere Papierdokumente, und sich nicht mit Arbeitskollegen treffen zu können, fällt sicherlich unter die negativen Aspekte. Die Aufrechterhaltung des Kontakts ist also für die beruflichen und persönlichen Beziehungen zu Kollegen grundlegend geworden. Glücklicherweise hilft uns die Technologie heutzutage sehr und dank Skype sind wir in der Lage, unsere Arbeit zu organisieren, an Meetings teilzunehmen und wir haben auch Online-Pausen eingerichtet, in denen wir Videokonferenzen abhalten und "Kaffee trinken", um uns über unsere Erfahrungen zu Hause auszutauschen.

Ich habe meinem Büro eine Ecke des Hauses gewidmet, in der ich meine Tätigkeit bestmöglich ausüben kann. Manchmal bedeutet das Büro zu Hause jedoch, dass die Arbeitszeiten nicht mehr durch den physischen Ausgang aus dem Büro bestimmt werden, so dass man sich bei der Arbeit zu Zeiten wiederfindet, die nicht wirklich angemessen sind, und manchmal, wenn ich übertreibe, werde ich legitimerweise von den anderen Bewohnern des Hauses zurückgehalten.

Sich nicht frei bewegen zu können, nicht für ein Wochenende wegfahren oder anderen Aktivitäten nachgehen zu können, die mich im normalen Leben beschäftigt haben, liess mir Zeit für andere Dinge. Ich mache oft Spaziergänge in den Wäldern in der Nähe meines Zuhauses mit Ginger, dem vierbeinigen Familienmitglied, für welches Covid-19 die Lebensqualität erheblich verbessert hat und seine Lieblingsbeschäftigung intensiviert wurde: im Wald zu laufen und Holzstöcke zu holen. Ich habe gelernt, den Ort, an dem ich lebe, sowie die Natur noch mehr zu schätzen und einfache Dinge zu bemerken, wie die Blüte der Lärche, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich habe meine Leidenschaft fürs Kochen wiederentdeckt und an den Wochenenden probiere ich neue Rezepte aus und stelle fest, dass Gerichte, die unmöglich für mich zu machen schienen, schliesslich sehr einfach sind - sie brauchen nur Zeit und Leidenschaft.

Jeden Tag die Bilanz der neuen Infektionsfälle, der Verstorbenen und glücklicherweise auch der Geheilten zu hören, von Menschen im Bekanntenkreis zu hören, die infiziert wurden, im Krankenhaus liegen oder leider gestorben sind, erhöht unsere Sorge um die uns Nahestehenden, die in eine Risikokategorie fallen, und veranlasst uns dazu, sehr aufmerksam und respektvoll gegenüber anderen zu sein und das Miteinander zu stärken.

Ich denke, dass ich aus dieser gesundheitlichen Notlage einige positive Erfahrungen gewonnen habe, die mir in Zukunft sowohl persönlich als auch beruflich helfen werden.

Ich lebe jetzt diese Situation auf die bestmögliche Art und Weise, entdecke jedoch wieder, dass ich ein privilegierter Mensch bin, und freue mich auf eine Rückkehr zur neuen Normalität.

Autor: Remo Martinelli
Funktion: Head of Fincance
Datum: 30.04.2020

Remo

Baum

Ginger

Lärchenblume

Gnocchiteig

Gnocchi